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Städtisches Schwimmen: Europäische Städte, die das Baden in Flüssen wiederbelebt haben

In Paris wird wieder in der Seine gebadet – nach jahrzehntelanger Säuberung und einer umfassenden Sanierung des Abwassersystems. Doch die französische Hauptstadt ist nicht die erste europäische Metropole, die das Flussschwimmen zurückgebracht hat.

Wenn Sie Paris besuchen, lohnt es sich vielleicht, Badesachen einzupacken. Zum ersten Mal seit über 100 Jahren ist die Seine wieder sauber genug zum Schwimmen. Möglich wurde dies durch eine langjährige Reinigungsaktion und die Erneuerung des überalterten Abwassersystems – ein Vorhaben, das bereits in den 1980er-Jahren diskutiert wurde.

Unter Aufsicht von Bademeistern dürfen Besucher nun in drei offiziellen Schwimmbereichen ins Wasser springen: nahe der Kathedrale Notre-Dame, in der Nähe des Eiffelturms und im Osten von Paris. Eine spektakuläre Kulisse also für ein erfrischendes Bad.

Doch Paris ist nicht allein. Auch andere europäische Städte haben erfolgreich ihre Flüsse und Häfen wieder für Schwimmer geöffnet.


Kopenhagen, Dänemark

Nachdem sich Kopenhagen als Fahrradstadt etabliert hatte, nahm die dänische Hauptstadt in den 1990er-Jahren ein weiteres ehrgeiziges Ziel ins Visier: urbanes Schwimmen das ganze Jahr über. Zunächst stand dem allerdings die stark verschmutzte Hafenbucht im Weg – belastet durch Industrieabfälle und Abwässer. Durch umfangreiche Investitionen in die städtische Infrastruktur und den Rückgang der Schwerindustrie wurde der Hafen jedoch bis Anfang der 2000er so weit gereinigt, dass Schwimmen wieder möglich wurde. Und die Dänen nutzen das Angebot – selbst im Winter sind die Hafenbäder gut besucht.


Oslo, Norwegen

Auch in Oslo lässt man sich vom kalten Wasser nicht abschrecken – zumindest nicht mehr. Jahrzehntelang war der Hafen durch Abwässer aus der einst florierenden Schiffbauindustrie stark verschmutzt. Mit der Stadterneuerung rund um das Projekt „Fjord City“ wurden Hafen und Fluss erfolgreich saniert. Heute gibt es dort wieder Badestrände, Sprungtürme und sogar Saunen direkt am Wasser – ganz im skandinavischen Stil. Das urbane Badevergnügen ist zurück.


Rotterdam, Niederlande

Früher galt Rotterdam, einst der verkehrsreichste Hafen der Welt, als denkbar ungeeignet fürs Wildbaden. Doch das hat sich geändert. Nachdem große Teile des Hafens aus dem Stadtzentrum verlegt wurden, setzte die Stadt gezielt auf eine Reinigung des Flusses Maas. Entlang des Ufers entstanden urbane Feuchtgebiete zur Förderung der Tierwelt, und das ehemalige Hafengebiet Rijnhaven wurde zu einem begrünten Stadtstrand umgestaltet. Seit 2023 gilt das Wasser dort als sauber genug zum Schwimmen.


Amsterdam, Niederlande

Noch vor Rotterdam war Amsterdam mit dem Flussschwimmen wieder am Start. Zwar braucht es ein wenig Mut, in die trüben Grachten der Stadt zu springen – doch der Fluss Amstel ist mittlerweile sicher zum Baden. In ganz Amsterdam gibt es zahlreiche offizielle Badestellen: von Pontons am Flussufer über urbane Strände bis hin zu von Bäumen gesäumten Parks. Eine interaktive Online-Karte hilft Besuchern und Einheimischen, die besten Orte zum Schwimmen zu finden.


Basel, Schweiz

Im Jahr 1986 färbte sich der Rhein blutrot – eine Folge eines schweren Chemieunfalls in Basel-Landschaft, der die Tierwelt massiv schädigte und die Bevölkerung erschütterte. Dass heute an derselben Stelle wieder gebadet wird, zeigt eindrucksvoll, wie widerstandsfähig die Natur sein kann.

Trotz seiner Bedeutung als vielbefahrener Schifffahrtsweg ist der Rhein in Basel mittlerweile so sauber, dass Schwimmen bedenkenlos möglich ist – und von vielen Einheimischen regelmäßig genutzt wird. Entlang des Flusses laden historische Flussbadehäuser mit Umkleiden, Duschen und Sonnenterrassen zum Verweilen ein.

Basel ist dabei nicht die einzige Schweizer Stadt, die das urbane Schwimmen wiederbelebt hat – auch in Bern, Genf und Zürich gehört das Bad im Fluss heute zum Stadtbild.