Burgdorf (DE) startet Pilotprojekt: Autonomer Linienbus „albus“ geht in den Testbetrieb
In Burgdorf (Region Hannover) hat Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) am Freitag den ersten autonom fahrenden Linienbus Deutschlands vorgestellt. Mitte September soll der Testbetrieb des vollautomatisierten Elektrobusses – kurz „albus“ – beginnen.
Laut Verkehrsunternehmen Üstra ist es das erste Projekt bundesweit, bei dem ein großer autonomer Elektrobus in den regulären ÖPNV integriert wird. Das Fahrzeug fährt auf Level 4-Niveau, kann also unter bestimmten Bedingungen vollständig eigenständig agieren. Während der Testphase bleiben jedoch Fahrer und geschultes Sicherheitspersonal an Bord, um im Notfall eingreifen zu können.
Schnieder sprach von einem „starken Signal“ für den öffentlichen Nahverkehr: „Die Technologie funktioniert und ist bereit für den Einsatz.“ Neben technischen Erkenntnissen erhoffe er sich vor allem Impulse für die gesellschaftliche Akzeptanz. Auch Regionspräsident Steffen Krach (SPD), Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz, die Üstra-Vorständinnen Elke van Zadel und Denise Hain sowie Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn (CDU) begleiteten die symbolische Jungfernfahrt.
Testbetrieb ab 15. September
Ab dem 15. September können sich volljährige Interessierte für kostenlose Fahrten anmelden. Über die Üstra-Website erhalten sie nach Registrierung ein Ticket mit personalisiertem QR-Code. Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium mit 3,7 Millionen Euro gefördert; insgesamt sind 6,3 Millionen Euro veranschlagt. Der Test läuft zunächst bis Ende 2025, eine Verlängerung ist abhängig von der Nachfrage.
Technische Daten und Route
Der acht Meter lange Elektrobus bietet 22 Sitzplätze und eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern – in dieser Größe ein Novum in Deutschland. Zum Vergleich: Der 2019 in Osnabrück vorgestellte Kleinbus „Hubi“ beförderte nur sechs Personen mit maximal 15 km/h. Der neue „albus“ hingegen erreicht bis zu 40 km/h und soll künftig einmal pro Stunde eine sechs Kilometer lange Strecke vom ZOB Burgdorf bedienen. Die Route umfasst elf Haltestellen, mehrere Ampeln, Kreisverkehre und Fußgängerüberwege. In einem zweiten Schritt ist eine Verlängerung bis in die Südstadt Burgdorfs geplant.