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Erstmals seit 25 Jahren: Luchsnachwuchs im Natur- und Tierpark Goldau – wichtiger Impuls für den Artenschutz

Im Natur- und Tierpark Goldau ist es zu einem besonderen Ereignis gekommen: Am 13. Mai 2025 brachte das Luchsweibchen Matra erstmals seit über 25 Jahren wieder Luchsnachwuchs in der Anlage zur Welt. Die Geburt stellt nicht nur ein bedeutendes Ereignis für den Park selbst dar, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Luchs (Lynx lynx).

Erfolgreiche Zucht im Rahmen des Europäischen Artenschutzprogramms

Matra, ein knapp sieben Jahre altes Luchsweibchen, kam im Januar 2025 aus dem Wildpark Langenberg nach Goldau – gezielt zur Paarungszeit. Dort traf sie auf den achtjährigen Luchskater Bagheera. Bereits kurz nach ihrer Zusammenführung konnten erste Paarungen beobachtet werden. Etwa 70 Tage später kam es zur Geburt des Wurfs. Wie viele Jungtiere Matra zur Welt brachte, ist derzeit noch unklar. Um Muttertier und Nachwuchs nicht zu stören, erfolgt eine genaue Kontrolle zu einem späteren Zeitpunkt.

Rückzugsort für die Aufzucht – erste Sichtung frühestens in sechs Wochen

Für die Geburt und die ersten Lebenswochen zog sich Matra in eine eigens eingerichtete, geschützte Wurfbox zurück. Dieser Bereich der Anlage ist für Besuchende nicht zugänglich. Die Jungluchse kommen blind zur Welt, öffnen ihre Augen erst nach rund zehn Tagen und beginnen nach etwa drei Wochen mit ersten Erkundungen. Eine Sichtung durch Besucherinnen und Besucher ist voraussichtlich ab einem Alter von sechs bis acht Wochen möglich.

Wie bei Luchsen üblich, übernimmt das Weibchen die alleinige Aufzucht. Der Vater, Bagheera, bleibt zwar in der Anlage, ist jedoch nicht an der Aufzucht beteiligt.

Beitrag zur Erhaltung genetischer Vielfalt

Die Nachzucht im Natur- und Tierpark Goldau ist Teil eines koordinierten Zuchtprogramms innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Ziel ist es, genetisch wertvollen Nachwuchs für Zoopopulationen und potenzielle Auswilderungsprojekte zu sichern. Aufgrund der hohen Bedeutung der genetischen Linien von Matra und Bagheera erhielt Goldau im Vorfeld eine offizielle Zuchtempfehlung für das Jahr 2025.

Eine unmittelbare Auswilderung der Jungluchse ist derzeit nicht geplant. Die aktuelle Gehegestruktur bietet nicht die notwendigen Rückzugsräume, um die Tiere ausreichend auf ein Leben in freier Wildbahn vorzubereiten. Stattdessen wird angestrebt, die Jungtiere später an spezialisierte Einrichtungen weiterzugeben.

Geplante Luchsanlage für künftige Auswilderungen

Langfristig plant der Natur- und Tierpark Goldau den Bau einer neuen, modern konzipierten Luchsanlage. Diese soll es ermöglichen, junge Luchse gezielt auf die Auswilderung vorzubereiten. „Mit einer geeigneten Infrastruktur können wir aktiv an zukünftigen Auswilderungsprojekten mitwirken und einen konkreten Beitrag zum Schutz des Europäischen Luchses leisten“, erklärt Dr. Pascal Marty, Kurator des Tierparks.

Der Artenschutz gehört neben Forschung, Umweltbildung und Naturschutz zu den Kernaufgaben moderner zoologischer Einrichtungen. Der Luchsnachwuchs 2025 ist ein bedeutsamer Schritt in diese Richtung – sowohl für die Einrichtung in Goldau als auch für den internationalen Erhalt dieser bedrohten Tierart.