Erzeugerpreise im Euroraum sinken deutlich – Energiekosten treiben Entwicklung
Die Produzentenpreise im Euroraum sind im April 2025 stärker gefallen als erwartet. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte, gingen die Erzeugerpreise in der Industrie um 2,2 % gegenüber dem Vormonat zurück – ein größerer Rückgang als die von Ökonomen prognostizierten 1,8 %. Bereits im März war ein Minus von 1,7 % verzeichnet worden.
Energiekosten als treibender Faktor
Ausschlaggebend für den Preisrückgang sind vor allem die deutlich gesunkenen Energiepreise, die im April um 7,7 % fielen – nach einem Rückgang von 5,8 % im März. Die Preise für Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen blieben hingegen stabil, Vorleistungsgüter verbilligten sich leicht um 0,1 %.
Frühindikator für Verbraucherpreise
Die Erzeugerpreise gelten als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, da sie die Preise ab Werk widerspiegeln – also vor Weiterverarbeitung oder Handel. Die Inflationsrate im Euroraum liegt mit zuletzt 1,9 % unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 %.
Weitere Zinssenkung der EZB wahrscheinlich
Angesichts des nachlassenden Preisdrucks rechnen Marktbeobachter mit einer weiteren Zinssenkung durch die EZB. Der für die Finanzmärkte zentrale Einlagensatz dürfte laut Einschätzung von Reuters-Analysten um 0,25 Prozentpunkte auf 2,00 % gesenkt werden. Es wäre bereits die achte Zinssenkung seit Mitte 2024 – ein klares Zeichen für den geldpolitischen Kurswechsel in Reaktion auf die sich abschwächende Inflation.
Fazit: Die deutlich gesunkenen Energiepreise führen zu spürbar niedrigeren Erzeugerpreisen im Euroraum – ein möglicher Wegbereiter für weitere Entlastungen bei den Verbraucherpreisen und zusätzliche geldpolitische Lockerungen.