Herzinfarkt-Sterblichkeit um 90 Prozent gesunken
Dank schnellerer Diagnosen und besserer Notfallversorgung hat sich die Situation bei akuten Herzinfarkten in den letzten Jahrzehnten drastisch verbessert. Die Zahl der Todesfälle ist deutlich zurückgegangen – dafür rücken andere Herzerkrankungen zunehmend in den Fokus.
Rückgang durch Fortschritte in der Medizin
Aktuelle Daten aus den USA zeigen, dass die Sterberate infolge eines akuten Herzinfarkts in den vergangenen 50 Jahren um rund 90 Prozent gesunken ist. Wie die American Heart Association (AHA) berichtet, ist dieser Rückgang vor allem auf erhebliche Verbesserungen in der medizinischen Versorgung zurückzuführen: Die Erkrankung wird heute schneller erkannt, Patienten gelangen rascher in spezialisierte Kliniken, wo moderne Therapieverfahren wie Thrombolysen und Stent-Implantationen zum Einsatz kommen. Auch präventive Maßnahmen und die Nachbehandlung – etwa mit Gerinnungshemmern, Cholesterinsenkern oder Medikamenten zur Stabilisierung des Herzrhythmus – haben sich deutlich weiterentwickelt.
Im Jahr 1970 war noch mehr als die Hälfte aller herzbedingten Todesfälle (54 Prozent) auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Bis 2022 sank dieser Anteil auf 29 Prozent – ein Rückgang der altersbereinigten Sterberate um 89 Prozent.
Andere Herzleiden nehmen zu
Parallel dazu veränderte sich das Spektrum der tödlich verlaufenden Herzerkrankungen. Während die Sterberate bei Herzinfarkten sank, stieg sie bei anderen Herzleiden wie Herzinsuffizienz, durch Bluthochdruck verursachten Erkrankungen und Herzrhythmusstörungen deutlich an – um insgesamt 81 Prozent. Lag deren Anteil an den herzbedingten Todesfällen 1970 noch bei neun Prozent, so lag er 2022 bereits bei 47 Prozent.
„Diese Entwicklung verdeutlicht den enormen medizinischen Fortschritt in der Behandlung von Herzinfarkten und ischämischen Herzerkrankungen“, erklärt Sara King, Hauptautorin der zugrunde liegenden CDC-Studie. „Gleichzeitig stehen wir jedoch vor neuen Herausforderungen durch die Zunahme anderer kardiovaskulärer Erkrankungen.“
Auffällig ist insbesondere der Anstieg bei den Herzrhythmusstörungen: Ihre altersbereinigte Sterberate hat sich seit 1970 um 450 Prozent erhöht – auch wenn sie 2022 nur rund vier Prozent aller Todesfälle durch Herzkrankheiten ausmachten.
Langfristiger Rückgang bei Herztodesfällen
Obwohl Herzkrankheiten weiterhin die häufigste Todesursache in den USA sind, ist die altersbereinigte Sterberate in den vergangenen fünf Jahrzehnten deutlich zurückgegangen – insgesamt um 66 Prozent. Auch der Anteil an allen Todesfällen sank von 41 Prozent im Jahr 1970 auf 24 Prozent im Jahr 2022.
Die Analyse basiert auf Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC und bezieht sich auf Erwachsene ab 25 Jahren. In dem betrachteten Zeitraum von 52 Jahren waren Herzerkrankungen für fast ein Drittel aller Todesfälle in den USA verantwortlich.
Die American Heart Association zählt neben der Europäischen Kardiologengesellschaft (ESC) und der American Academy of Cardiology (ACC) zu den bedeutendsten internationalen Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Herzmedizin.