Internationales Netzwerk für Menschenhandel zerschlagen
16:29 Uhr, 3. Juni 2025
Ein international agierender Menschenhändlerring ist in einer koordinierten Aktion von Schweizer und rumänischen Strafverfolgungsbehörden zerschlagen worden. Bei dem Einsatz wurden insgesamt 17 Verdächtige festgenommen – 13 in Rumänien, vier in der Schweiz.
Opfer mit falschen Versprechungen ins Ausland gelockt
Die Ermittlungen zeigen ein klares Muster: Die Täter kontaktierten ihre Opfer über soziale Netzwerke. Teilweise täuschten sie Liebesbeziehungen vor, teilweise warben sie mit falschen Versprechungen, etwa mit gut bezahlter Sexarbeit im Ausland. In Wirklichkeit wurden die betroffenen Frauen unter entwürdigenden Bedingungen zur Prostitution gezwungen – ohne Rücksicht auf ihr körperliches oder seelisches Wohlbefinden. Selbst schwangere Frauen waren betroffen.
Wie die europäische Justizkoordinationsbehörde Eurojust mitteilt, wurden die Opfer in eigens dafür angemieteten Wohnungen untergebracht und ihre Dienste über Escort-Webseiten beworben.
Aktiv in mehreren Städten der Deutschschweiz
Die kriminelle Gruppierung war laut Eurojust seit mindestens 2022 in der Deutschschweiz aktiv, insbesondere in Zürich. Zuvor hatte sie über sieben Jahre hinweg in anderen europäischen Ländern operiert. Nach dem Wechsel in die Schweiz habe der mutmaßliche Anführer begonnen, neue Mitglieder anzuwerben. Es sei sogar eine Art „Ausbildungslager“ für kriminelles Verhalten eingerichtet worden, in dem unter anderem Methoden zur Ausbeutung von Opfern vermittelt wurden.
Koordinierte Zugriffe in der Schweiz und Rumänien
Der Zugriff erfolgte im Rahmen eines internationalen Einsatztages, bei dem die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich und die Stadtpolizei Zürich auf Schweizer Seite beteiligt waren. Genauere Angaben zu Ort und Zeitpunkt der Festnahmen in der Schweiz wurden zunächst nicht veröffentlicht. In Rumänien fanden Durchsuchungen in den nordöstlichen Regionen Bacău, Neamț und Iași statt. Dabei wurden auch Personen festgenommen, die der Bande logistische Unterstützung geleistet oder Geldwäsche betrieben haben sollen.
Opfer in Sicherheit gebracht
Die betroffenen Frauen wurden aus der Gewalt der Täter befreit und befinden sich laut Eurojust inzwischen in Sicherheit. Sie werden von spezialisierten Beratungsstellen betreut.
Die Ermittlungen laufen weiter – sowohl in der Schweiz als auch in Rumänien.