Kaliforniens erster Solar-Kanal geht ans Netz
Kalifornien hat einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Energie gemacht: Der erste Kanal, der komplett mit Solarpaneelen bedeckt ist, ist nun in Betrieb und liefert 1,6 Megawatt Strom – genug, um mehrere tausend Haushalte zu versorgen.
Das Projekt, Project Nexus, wurde vom Turlock Irrigation District Water & Power geplant und umgesetzt. Die Paneele überspannen einen geschwungenen Kanalabschnitt bei Hickman im Central Valley, der dort die Bewässerung von Baumwolle, Tomaten, Mandeln und anderen Feldfrüchten übernimmt.
Wasser sparen und Energie erzeugen
Die Entscheidung, Solarpaneele über den Kanal zu installieren, basierte auf einer bahnbrechenden Studie der University of California Santa Cruz aus dem Jahr 2021. Die Wissenschaftler berechneten, dass die Beschattung des Kanals jährlich 63,5 Milliarden Gallonen Wasser vor Verdunstung schützen könnte. Gleichzeitig könnten pro erzeugtem Megawatt an Solarstrom zwischen 15 und 20 Dieselgeneratoren, die sonst Wasser pumpen, ersetzt werden – eine doppelte Gewinnsituation für Wasser und Energie.
Mit einem Startschuss im Oktober 2022 und 20 Millionen Dollar Förderung aus staatlichen Mitteln zählt Project Nexus zu den weltweit wenigen Solaranlagen, die über Kanälen montiert sind – und ist erst die zweite ihrer Art in den USA.
Clevere Lösung mit vielen Vorteilen
Die Idee, Solarpaneele über Kanälen statt auf freiem Land zu installieren, stammt ursprünglich aus Indien: Bereits 2014 testete der Bundesstaat Gujarat eine 750 Meter lange Pilotanlage, die zeigte, dass das Wasser darunter die Paneele kühlt und ihre Effizienz um 2–5 % steigert.
Die Vorteile sind vielfältig:
- Wasserschutz durch Schatten auf dem Kanal
- Reduzierter Landverbrauch, da keine riesigen Solarflächen gerodet werden müssen
- Längere Lebensdauer der Paneele, da sie durch das Wasser kühl bleiben
- Keine Algenbildung unter direkter Sonne, wodurch chemische oder manuelle Reinigung entfällt
David DeJong, Leiter des Pima-Maricopa Irrigation Project in Arizona, bringt es auf den Punkt: „Warum heiliges Land stören, wenn wir die Solarpaneele einfach über einen Kanal setzen und gleichzeitig effizienteren Strom erzeugen können?“
Project Nexus wird nun über die kommenden Jahre genau beobachtet, um zu sehen, wie gut die Anlage die Erwartungen erfüllt. Damit könnte Kalifornien nicht nur Wasser und Energie sparen, sondern auch ein Modell für die Zukunft nachhaltiger Solarprojekte setzen – mitten im Herzen eines der produktivsten landwirtschaftlichen Gebiete der USA.