Paracetamol aus PET – Ein möglicher Beitrag zur Lösung des Plastikproblems?
Ein Forschungsteam hat einen Weg gefunden, aus PET-Abfällen den Wirkstoff Paracetamol zu gewinnen. Zwar befindet sich das Verfahren noch in einer frühen Phase, doch es zeigt Potenzial – ob das recycelte Schmerzmittel jedoch die gleiche Wirksamkeit wie herkömmlich hergestelltes Paracetamol besitzt, ist derzeit noch unklar.
Polyethylenterephthalat (PET) findet sich in zahlreichen Alltagsprodukten wie Wasserflaschen, Joghurtbechern oder Verpackungen von Fertiggerichten. Weltweit entstehen daraus jährlich hunderte Millionen Tonnen Plastikmüll – ein erheblicher Teil davon gelangt in die Umwelt.
«PET ist nicht nur Abfall oder ein Rohstoff für weiteres Plastik – Mikroorganismen können es in neue, potenziell wertvolle Produkte umwandeln, darunter auch medizinisch relevante Substanzen», erklärt Stephen Wallace, Hauptautor der aktuellen Studie.
Dem Forschungsteam ist es gelungen, mithilfe spezieller Bakterien Paracetamol aus PET-Abfällen in einem mehrstufigen biotechnologischen Verfahren zu synthetisieren.
Derzeit basiert die industrielle Herstellung von Paracetamol größtenteils auf fossilen Rohstoffen wie Erdöl. Der neue Ansatz könnte langfristig zu einer umweltfreundlicheren Produktionsweise beitragen und gleichzeitig einen Teil des Plastikproblems entschärfen.
Ob das recycelte Medikament jedoch dieselbe Qualität und Wirksamkeit bietet, muss durch weitere Studien belegt werden. Ebenso ist noch offen, ob sich das Verfahren wirtschaftlich im industriellen Maßstab umsetzen lässt.