USA: Kohlekraftwerk wird mit Wasserstoff modernisiert – 75 % weniger Emissionen geplant
Ein Kohlekraftwerk im US-Bundesstaat Utah steht vor einem radikalen Umbau: Statt stillgelegt zu werden, soll die Anlage künftig mithilfe von Wasserstoff deutlich sauberer Strom erzeugen. Der Umbau ist Teil eines milliardenschweren Projekts, das nicht nur die CO₂-Emissionen massiv senken, sondern auch die Stromversorgung von sechs Bundesstaaten sichern soll.
Von Kohle zu Wasserstoff – Energiewende in Utah
Seit über 40 Jahren liefert das Intermountain Power Project (IPP) Strom für Hunderttausende Haushalte in sechs US-Staaten. Doch mit dem Auslaufen der aktuellen Versorgungsverträge und dem wachsenden Druck zur CO₂-Reduktion steht die Anlage an einem Wendepunkt.
Bereits 2015 prüfte der Betreiber Intermountain Power Agency (IPA) – ein Zusammenschluss von 23 Kommunen – die Umrüstung der Kohlekessel auf moderne Gasturbinen von Mitsubishi. Diese sollen mit einem Gemisch aus Erdgas und grünem Wasserstoff betrieben werden können. 2022 begannen die Umbauarbeiten – mit dem Ziel, künftig 30 % des Brennstoffs durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, der per Elektrolyse aus Wasser und erneuerbarem Strom erzeugt wird.
Wasserstoff bietet entscheidende Vorteile
Im Gegensatz zu Sonnen- oder Windenergie lässt sich Wasserstoff flexibel speichern und je nach Bedarf abrufen. Damit dient er als wichtiger Baustein für eine stabile Energieversorgung – gerade in Spitzenzeiten oder bei schwankender Einspeisung durch Erneuerbare.
Für die Modernisierung der Kraftwerksblöcke wurden 1,7 Milliarden Dollar bereitgestellt. Weitere 2,7 Milliarden Dollar fließen in die Erneuerung des Stromübertragungsnetzes im Süden der USA. Drei große Baufirmen, darunter The Industrial Co. (TIC), arbeiten an dem Megaprojekt – rund 2.000 Beschäftigte haben bereits über fünf Millionen Arbeitsstunden geleistet.
Ein geologischer Glücksfall: Salzdom als Speicher
Eine Besonderheit des Standorts macht das Vorhaben besonders attraktiv: Das Kraftwerk liegt über einem seltenen Salzdom, der als natürlicher Großspeicher für Energie in Form von Gas genutzt werden kann. Zwei unterirdische Kavernen mit einem Fassungsvermögen von umgerechnet 4,5 Millionen Barrel Öl werden künftig das Wasserstoff-Erdgas-Gemisch speichern – auch zur Nutzung durch andere Energieprojekte.
Laut IPA-Sprecher John Ward war die geologische Lage ein Glücksfall: „Der Salzdom ermöglicht es, langfristige Energiespeicherung mit moderner Stromerzeugung zu kombinieren.“
Unterstützung durch die US-Regierung
Für das Projekt namens Advanced Clean Energy Storage (ACES) Delta stellt das US-Energieministerium eine Darlehensgarantie in Höhe von 504 Millionen US-Dollar bereit. Laut Mitsubishi Power wird die Anlage täglich bis zu 100 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen können – basierend auf der Umwandlung von mehr als 220 Megawatt erneuerbarer Energie.
Perspektive: Emissionen deutlich reduziert, Zukunft offen
Sobald der Betrieb mit Wasserstoff startet, sollen die Emissionen des Kraftwerks um 75 % gesenkt werden. Experten gehen davon aus, dass diese Zahl mit effizienteren Produktionsmethoden künftig noch weiter steigen kann.
Mit dem Umbau des Intermountain-Kraftwerks entsteht in Utah ein Vorzeigeprojekt der Energiewende – weg von Kohle, hin zu flexibler, sauberer Energie aus Wasserstoff. Die Kombination aus moderner Technologie, Speicherfähigkeit und Großinvestitionen könnte richtungsweisend für viele weitere Regionen sein.