GESUNDHEITUMWELT

Wie Einweg-E-Zigaretten Umwelt und Klima stark belasten

Einweg-E-Zigaretten gelten als moderner Lifestyle-Trend, haben jedoch massive ökologische Nachteile. Die Kombination aus Nikotin, Kunststoffgehäuse und Lithium-Ionen-Akku macht sie zu einem Produkt mit hohem CO₂-Ausstoß und problematischer Entsorgung.

Umweltschäden durch Einwegprodukte

Modelle wie die „Elfbar 600“ sind nach rund 600 Zügen leer. Die in Deutschland zugelassenen Varianten enthalten 2 Milliliter Liquid mit 20 Milligramm Nikotin – etwa so viel wie eine Packung herkömmlicher Zigaretten. Auch wenn sie als weniger gesundheitsschädlich gelten als klassische Zigaretten, ist ihr ökologischer Fußabdruck nicht zu unterschätzen.

Der Einfluss des Nikotins

Das enthaltene Liquid basiert meist auf Nikotinsalzen, die mit Ammoniak aus Tabakpflanzen extrahiert werden. Der Anbau dieser Pflanzen findet überwiegend in Ländern des Globalen Südens statt – etwa in Indien, Simbabwe oder Malawi. Dabei werden Wälder gerodet, große Mengen Wasser verbraucht und zur Trocknung der Blätter Holz verbrannt. Eine Studie des Imperial College London zeigte bereits 2018, dass allein die Tabakproduktion rund 84 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen verursacht – das entspricht etwa 0,2 Prozent der weltweiten Emissionen.

Akkus als Wegwerfware

Einweg-E-Zigaretten enthalten Lithium-Ionen-Akkus, die theoretisch hunderte Male aufladbar wären, aber in diesem Fall nach wenigen Tagen entsorgt werden. Diese Akkus bestehen aus wertvollen, teils seltenen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel, Lithium, Mangan und Aluminium. Eine sachgemäße Rückführung dieser Materialien scheitert jedoch oft an der Praxis: Nur ein Bruchteil der Geräte wird an kommunalen Sammelstellen abgegeben. Viele landen im Restmüll oder auf der Straße – ein Risiko für Umwelt und Entsorgungssysteme. Allein in Großbritannien werden laut einer Studie jährlich rund 10 Tonnen Lithium über weggeworfene Vapes entsorgt – genug Material für den Bau von über 1.000 Elektroautos.

Plastikmüll mit Klimafolgen

Neben dem Akku spielt auch das Plastikgehäuse eine Rolle. Weltweit verursacht die Plastikproduktion bereits heute erhebliche Treibhausgasemissionen. Forschende schätzen, dass Kunststoffe bis 2050 für etwa 2,8 Gigatonnen CO₂ pro Jahr verantwortlich sein könnten. Besonders problematisch: Plastik, das in der Umwelt landet, zersetzt sich nur langsam und gibt währenddessen weitere klimaschädliche Gase ab.

Politische Maßnahmen und ihre Grenzen

Einweg-E-Zigaretten sind trotz dieser massiven Belastungen weiterhin erlaubt – ein Zustand, der zunehmend in die Kritik gerät. Die Produktion erfolgt zum Großteil in China, wo der Verkauf aromatisierter Modelle längst verboten ist. In der EU ist eine Verschärfung des Batteriegesetzes geplant, um Geräte mit fest verbauten Akkus ab 2027 zu verbieten. Das würde das Aus für viele aktuelle Modelle bedeuten.

In Deutschland wurde ebenfalls ein Verbot gefordert. Der Bundesrat sprach sich 2023 für ein nationales und europäisches Verkaufsverbot aus – allerdings ohne verbindlichen Zeitplan. Frankreich geht derweil mit einem strengeren Kurs voran: Dort soll ein Gesetz das Inverkehrbringen von Einweg-E-Zigaretten bereits ab Ende 2024 verbieten.

Jugendschutz in Gefahr

Besonders kritisch ist die steigende Nutzung bei Jugendlichen. Zwischen 2021 und 2022 hat sich die Nutzung von E-Zigaretten bei den 14- bis 17-Jährigen in Deutschland verfünffacht. Obwohl der Verkauf erst ab 18 erlaubt ist, wirken Geschmacksrichtungen wie Zuckerwatte oder Blaubeere besonders anziehend. Die Weltgesundheitsorganisation sieht darin eine gezielte Ansprache junger Zielgruppen.

Fazit

Einweg-E-Zigaretten sind in mehrfacher Hinsicht problematisch: Sie bergen gesundheitliche Risiken, verursachen enormen Müll und schaden dem Klima erheblich. Politische Maßnahmen sind angestoßen, greifen aber nur langsam. Solange die Geräte weiterhin produziert und verkauft werden, bleibt ihre Umweltbilanz katastrophal. Ein Umdenken ist dringend nötig – sowohl bei Verbraucherinnen und Verbrauchern als auch auf politischer Ebene.