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WTO-Abkommen: 166 Staaten stoppen schädliche Fischereisubventionen

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat ein historisches Abkommen in Kraft gesetzt: Künftig sind Subventionen für illegale, ungemeldete und unregulierte Fischerei weltweit verboten. Ziel ist es, die Überfischung der Meere einzudämmen und bedrohte Bestände zu schützen.

Das Abkommen untersagt unter anderem finanzielle Hilfen für Flotten, die auf unregulierter Hochsee operieren. Unmittelbare Auswirkungen auf Preise oder Verfügbarkeit von Fisch sind zwar nicht zu erwarten – langfristig sollen jedoch Bestände gesichert und Ökosysteme stabilisiert werden. WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala betonte: „Dieses Abkommen sichert die Existenzgrundlage für Millionen Menschen.“

Nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gelten derzeit 35,5 Prozent von mehr als 2500 Fischbeständen weltweit als überfischt. Laut einer Studie von 2019 summieren sich Fischereisubventionen jährlich auf rund 35 Milliarden US-Dollar, davon 22 Milliarden allein zur Steigerung der Fangkapazität. Zu den größten Subventionsgebern zählen China, die EU, die USA, Südkorea und Japan.

In Kraft treten konnte das Abkommen, weil inzwischen zwei Drittel der 166 WTO-Mitglieder zugestimmt haben – zuletzt Länder wie Brasilien, Vietnam, Kenia, Tonga, Oman und Mali. Auch die EU, China und die USA sind dabei, nicht jedoch Indien und Indonesien mit ihren großen Flotten. Es ist das erste WTO-Abkommen, das ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.

Der WWF begrüßt den Beschluss, fordert jedoch Nachbesserungen. So sollen künftig auch Subventionen gestoppt werden, die zu Überkapazitäten beitragen. WWF-Expertin Anna Holl erklärt: „Wenn wir weiterhin Fisch essen wollen, müssen Bestände weltweit geschützt werden – mit globalen Regeln, die für alle gelten.“

Über ein weiteres Abkommen zur Schließung bestehender Lücken wird bereits verhandelt.