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Zürich eröffnet innovativen Fahrradtunnel unter dem Hauptbahnhof – einst für Autos geplant

In Zürich ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt für den umweltfreundlichen Stadtverkehr offiziell eröffnet worden: Ein rund 440 Meter langer Fahrradtunnel, der unter dem Hauptbahnhof verläuft, steht nun Radfahrenden, E-Bikes und leichten E-Fahrzeugen zur Verfügung – ein symbolträchtiger Schritt für nachhaltige Mobilität in der größten Stadt der Schweiz.

Vom Autotunnel zum Vorzeigeprojekt für den Radverkehr

Der Tunnel sollte ursprünglich in den 1980er-Jahren Teil einer Stadtautobahn werden. Doch das Vorhaben scheiterte am Widerstand der Bevölkerung – Jahrzehnte lang blieb der Rohbau ungenutzt. Erst eine Volksinitiative der Velo-Lobby „Pro Velo Kanton Zürich“ brachte 2011 den Stein ins Rollen: 2021 stimmten 74 % der Zürcher:innen in einer Volksabstimmung für die Umnutzung zur Radverbindung.

Verbindung zwischen Stadtteilen und moderne Ausstattung

Die neue Unterführung verbindet zentral die Stadtteile Kreis 4 und Kreis 5. Auf der bis zu sechs Meter breiten Fahrbahn gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Zugelassen sind neben klassischen Fahrrädern auch E-Bikes, E-Mofas, E-Leichtfahrzeuge und Elektro-Kleinmotorräder.

Ein weiteres Highlight: Die im Tunnel integrierte „Velostation“ bietet 1.240 kostenfreie Fahrradabstellplätze – inklusive Videoüberwachung und heller Beleuchtung für mehr Sicherheit.

Zürich setzt auf nachhaltige Mobilität

Die Zürcher Stadträtin Simone Brandner (SP) bezeichnete den Tunnel als „Herzstück der Veloförderung“ der Stadt. Statt einer Autotrasse sei nun ein zukunftsorientierter Verkehrsraum entstanden, der den Bedürfnissen einer modernen, klimaschonenden Stadtentwicklung gerecht werde.

Mit Baukosten von 38,6 Millionen Franken (ca. 41,4 Mio. Euro) wurde das Projekt zielgerichtet umgesetzt – ein starkes Signal für den Wandel in der städtischen Verkehrspolitik.

Europäischer Trend zur Fahrradstadt

Zürich reiht sich mit dem Fahrradtunnel in eine wachsende Liste europäischer Städte ein, die den Radverkehr gezielt fördern: In Paris etwa hat das Fahrrad das Auto als meistgenutztes Verkehrsmittel abgelöst, Barcelona und Wien investieren kräftig in Radinfrastruktur. Die Fahrradmetropolen Kopenhagen und Amsterdam gelten seit Jahren als Vorbilder.

Fazit: Zürich macht ernst mit der Verkehrswende – und beweist, wie brachliegende Infrastruktur mit Weitsicht zu einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt werden kann.